Politik des Eros : Der Männerbund in Wissenschaft, Politik und Jugendkultur (1880-1934)

C. Bruns

Das Konzept vom »Männerbund« wurde um 1900 in verschiedenen Wissenschaftsfeldern wie der Ethnologie oder der Medizin, aber auch in der Politik und im Adelskreis um Kaiser Wilhelm II. diskutiert. Dessen engste Berater standen in den Jahren 1906 und 1908 unter dem Verdacht, eine homosexuelle »Verbündelung« um den Kaiser zu bilden. Die Tatsache, dass dies auch in der Presse diskutiert wurde, zog eine enorme Popularisierung des Männerbundgedankens in der breiten BevÃlkerung nach sich. Die Autorin macht vor diesem Hintergrund deutlich, dass besonders die junge, männliche Generation vom bündischen Gedanken fasziniert war, der ihr politisches Handeln bis in ihre Selbstentwürfe hinein prägte. Die Vorstellung vom (homo)erotischen Bündnis unter Männern half nicht nur, Formen einer modernen und gefühlvolleren Männlichkeit zu entwickeln, sondern diesen auch politisches Gewicht zu verleihen. Der Männerbunddiskurs verteidigte ein exklusiv männliches Staatsverständnis und sprach zugleich wirkungsvoll Frauen und Juden das Recht auf politische Partizipation ab. Am Beispiel des populären Wandervogelchronisten und Laienanalytikers, Hans Blüher (1888-1955), der sich von einem Vorkämpfer der Homosexuellenemanzipation im Umfeld Freuds und Hirschfelds zu einem der radikalsten Antisemiten der Weimarer Republik und Anhänger der Konservativen Revolution entwickelte, zeigt die Studie eindrucksvoll das Ineinandergreifen von Wissensdiskursen, Machtstrukturen und Subjektentwürfen.

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specificaties
  • Boek
  • Duits
  • BÃhlau
  • 546 p

praktische informatie

locatieuitgaveplaatswaar te vindenbeschikbaarheid
IHLIA LGBTI HeritageBÃhlau, 2008
Enkel raadpleegbaar

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